Nachdem sich bis Mitte der 50er Jahre die Situation des St. Rochus-Hospitals durch erhebliche Wiederaufbau- und Sanierungsmaßnahmen seit dem Ende des Krieges deutlich gebessert hatte, gingen die damaligen Verantwortlichen den Neubau der Krankenhauskirche an. Mit dem Abriss der alten Kirche wurde im Sommer 1958 begonnen. Das neue Gebäude entstand nach den Plänen des Architekten Ludger Sunder-Plassmann.
Die Einweihung wurde am 30. September 1959 gefeiert. Die Rochus-Kirche besteht also seit 50 Jahren. Dieses Jubiläum wurde nun gefeiert, parallel mit dem Gedenken an den Heiligen Franziskus, dem Namensgeber der Gemeinschaft der Mauritzer Franziskanerinnen. Weihbischof Dr. Franz-Josef Overbeck leitete an diesem Feiertag die Liturgie und konnte gleichzeitig seinen Namenspatron ehren. In seiner Ansprache ging er unter Hinweis auf das San Damiano Kreuz in der Rochus-Kirche auf den Auftrag Gottes an Franziskus ein: „Geh, stell mein Haus wieder her, das – wie du siehst – in Trümmern fällt“. Der Heilige vernahm diesen Auftrag, als er vor dem Kreuz betete, und machte sich sofort ans Werk.
Es gelang dem Weihbischof sehr gut, das Kirchenjubiläum mit dem Ordenspatron der Schwestern zu verbinden. Am Ende der Feier überreichten die Schwestern dem Bischof zwei Namenstagsgeschenke, eine selbstgestaltete Kerze mit dem TAU-Kreuz und dem Wunsch „Pax et Bonum“, sowie eine Dose mit italienischen Mandelplätzchen, die schon Franziskus so gerne mochte. Der künftige Bischof des Bistums Essen freute sich sichtlich über die beiden Geschenke.
Krankenhauspfarrer Wilfried Küppers bezeichnete die Kirche des Rochus-Hospitals als einen Ort der Begegnung. Für einen meditativen Rundgang hatte er die Besonderheiten des Gotteshauses zusammengestellt: Weil er sich in seinen berühmten Predigten für den Schutz von psychisch Kranken eingesetzt hatte und auch selbst öfter im St. Rochus-Hospital zu Gast war, befinden sich in der Kirche ein Porträt und eine Totenmaske von Clemens August Kardinal von Galen. Eine Figur des Heiligen Rochus von Montpellier stellt die Verbindung her zum Patron von Kirche und Hospital. Der steinerne Altar hat die Form des franziskanischen Tau-Zeichens. Über dem Altar hängt das Damiano-Kreuz, das farbenfroh die Geschehnisse von Ostern darstellt.
Eine Rochus-Kapelle gab es auf der „Hülle“ schon seit Beginn des 16. Jahrhunderts. Dies war zu einem Zeitpunkt, als sich dort ein Leprosen- und Armenhaus befand. Heute ist die Krankenhauskirche jeden Tag ein Ort der Stille, des Gebetes und der Gottesdienste. Sonntags kommen auch nach wie vor viele Bewohner der umliegenden Bauernschaften und aus der Stadt Telgte zur Heiligen Messe.
Die zurzeit laufenden Abriss- und Neubaumaßnahmen am St. Rochus-Hospital machen übrigens um die Kirche einen Bogen. Sie bleibt als einziges Gebäude des bisherigen Längsriegels parallel zur B 51 stehen.